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Qualitätsmanagementhandbuch

Ein Qualitätsmanagementhandbuch enthält eine komprimierte Darstellung der betrieblichen Abläufe der gesamten Einrichtung. Darunter fallen die Beschreibungen der einzelnen Arbeitsabläufe, die jeweiligen Zuständigkeiten, die Dokumentation sowie die regelmäßige Überprüfung des Qualitätsmanagements.

Die Inhalte des Qualitätsmanagementhandbuchs sollen auf die Bedürfnisse der Pflegeeinrichtung und seiner Kunden abgestimmt werden. Es geht darum, dass der Leser des Qualitätsmanagementhandbuches auf einen Blick (z.B. im Inhaltsverzeichnis) erkennen kann, welche für ihn relevanten Bereiche schriftlich beschrieben worden sind.

So ist etwa für einen potentiellen Kunden (oft sind es ja die Angehörigen) wichtig zu erfahren, welche pflegerische Leistung sie für ihr Geld bekommen und welchen Eindruck man von der Einrichtung generell gewinnt (Freundlichkeit des Personals, Sauberkeit, baulich-technische Ausstattung usw.).
Dem MDK, der bekanntlich auch ein eifriger Leser des Qualitätsmanagementhandbuches ist, sind andere Dinge wichtig, wie z.B. die personelle und sachliche Ausstattung, die Qualität der pflegerischen Leistungen, die Pflegedokumentation, die regelmäßige Selbstüberprüfung der Pflegeeinrichtung (Pflegevisite, interne Audits).

Für das Gesundheitsamt ist es etwa wichtig, ob die Vorschriften der Hygiene in der Küche und im Pflegebereich eingehalten werden etc.
Um allen diesen Lesern gerecht zu werden, bedarf es vieler einzelner Komponenten in einem Qualitätsmanagementhandbuch.

Praxistipp: Alten- und Pflegeheime sowie ambulante Pflegedienste sind seit dem Pflegequalitätssicherungsgesetz dazu verpflichtet, ein internes Qualitätsmanagement aufzubauen und ständig weiter zu entwickeln. Es ist für jede Einrichtung zu empfehlen, sich mit den DIN ISO 9000 Normen zu befassen. Diese Normen sind geeignet, sich mit der ganzen Thematik "Qualitätsmanagement" vertraut zu machen. So stammen etwa viele wichtige Begriffe des Qualitätsmanagements aus diesen Normen, die auch hier im Text benutzt werden. Dabei ist es nicht so wichtig für eine Einrichtung, ob am Ende tatsächlich eine Zertifizierung steht.

Mögliche Inhalte:

Um wichtige Abläufe einer Pflegeeinrichtung darzustellen, ist es sinnvoll, sich an den einzelnen Bereichen, die durch die Einrichtung abgedeckt werden müssen, zu orientieren:

Folgende Punkte können im Qualitätsmanagementhandbuch aufgeführt werden: Erklärung:
Verantwortung der obersten Leitung
Qualitätspolitik Einige Sätze zur grundlegenden Philosophie des Hauses
Leistungsangebot der Einrichtung Darstellung der verschiedenen Dienstleistungen
Serviceleistungen Welche Zusatzleistungen bietet das Haus an?
Organigramm grafische Darstellung der Hierarchie der Einrichtung
Pflege und Betreuung
Pflegekonzept Beschreibt etwa das verwendete Pflegeleitbild, Pflegemodell, Pflegesystem, Aufbau- und Ablauforganisation
Pflegedokumentation Wer muss wie und wann die Pflegedokumentation führen?
Pflegeplanung Wer muss wie und wann die Pflegeplanung erstellen und führen?
Pflegevisiten Wer muss wie, wann und wie häufig Pflegevisiten durchführen?
Pflegestandards Erstellung von Pflegestandards zu den wichtigsten, also risikobehafteten direkten Pflegeleistungen.
Heimeinzug Wer ist für den Heimeinzug verantwortlich?
Freiheitsentziehende Maßnahmen Wann werden freiheitsentziehende Maßnahmen durchgeführt?
Medikamente Wer darf wie mit Medikamenten umgehen?
Bewohnereigentum Wie kann die Einrichtung ohne Probleme Eigentum des Bewohners z.B. nach dessen Versterben wieder zuordnen?
Hygiene Was muss wann und wie desinfiziert und saubergemacht werden?
Übergaben in der Pflege Wann und was muss in den Übergaben zur Sprache kommen?
Notfallsituationen Wie verhalte ich mich etwa bei einem Oberschenkelhalsbruch eines Bewohners?
Verwaltung
Buchhaltung Wer ist wann in welchen Zeiträumen für die anfallenden Aufgaben verantwortlich?
Personalverwaltung Wer ist wann in welchen Zeiträumen für die anfallenden Aufgaben verantwortlich?
Hauswirtschaft
Lebensmittelhygieneverordnung Personalhygiene, Raum- und Gerätehygiene, Lager- und Kühlvorschriften, Wareneingangsprüfung, Abfallentsorgung, Regelung bei Fremdvergabe usw.
Reinigung Reinigungs- und Hygieneplan, Reinigungsabläufe, Regelung bei Fremdvergabe usw.
Wäscheversorgung Wäschereinigung, Wäscheverteilung, Wäschepflege, Regelung bei Fremdvergabe usw.
Haustechnik
Kontrolle der Pflegebetten Wie häufig und durch wen dürfen die Pflegebetten kontrolliert werden?
Personalwesen
Einarbeitungskonzept Erleichtert z. B. neuen Mitarbeitern den Einstieg. Regelt, wer die Einarbeitung wie lange vornimmt.
Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten Prospektiver Fort- und Weiterungsbildungsplan, der am Ende des Jahres für das komplette nächste Jahr für alle Bereiche erstellt sein sollte
Stellenbeschreibungen Wer hat welche Aufgabe in welcher Position?
Kommunikationsstruktur Wo, wann, wie häufig und mit welchen Mitarbeitern finden Besprechungen in der gesamten Einrichtung statt?
Dienstanweisungen etwa: Arbeitszeitregelungen, Annahme von Geschenken usw.
Qualitätsmanagement
Maßnahmen zur internen Qualitätssicherung Durchführung von Qualitätszirkeln, Vorschlagswesen etc.
Maßnahmen zur externen Qualitätssicherung Teilnahme an einrichtungsübergreifenden Qualitätsmanagementrunden in der Region
Internes Audit Durchführung von regelmäßigen Selbstbewertungen
Qualitätsbeauftragter Welche Aufgaben hat der Qualitätsbeauftragte und wie viel Arbeitszeit wird ihm dafür eingeräumt?
Betriebliches Vorschlagswesen Wie ist das betriebliche Vorschlagswesen aufgebaut, mit welchen Prämien wird ggf. gearbeitet?
Beschwerdemanagement Regelmäßiges sammeln, erfassen und auswerten von Beschwerden
Sozialer Dienst
Angehörigentreffen Wann und wie häufig finden Gruppentreffen statt?
Beratung von Bewohnern und Angehörigen Wer ist verantwortlich für die Durchführung der Einzelberatung von Bewohnern und Angehörigen?
Betreuungsangebote Feierlichkeiten, Betreuung von Demenzkranken, Einzel- und Gruppenbetreuung

Aufbau des Qualitätsmanagementhandbuchs:

In der Praxis hat es sich bewährt, das umfangreiche Qualitätsmanagementhandbuch in verschiedene Ordner aufzuteilen.

Wir schlagen folgenden Aufbau vor:

  • Jeder Funktionsbereich erhält drei Ordner, die zusammen ein Qualitätsmanagementhandbuch bilden.
  • Das Qualitätsmanagementhandbuch kann aufgeteilt werden in folgende Ordner:
    • Der erste Ordner enthält alle grundsätzlichen Leitfäden (wie im Inhaltsverzeichnis angegeben). Ein Beispiel: Unter dem Punkt "Verantwortung der obersten Leitung" muss zu finden sein: die Qualitätspolitik, das Leistungsangebot der Einrichtung, die Serviceleistungen und das Organigramm. Unter dem Punkt "Qualitätsmanagement" sollten z. B. die Leitfäden "Maßnahmen zur internen Qualitätssicherung", "Maßnahmen zur externen Qualitätssicherung" und "Internes Audit" usw. zu finden sein. Unter dem Punkt "Pflege und Betreuung" muss das Pflegekonzept, das Pflegeleitbild etc. enthalten sein.
    • Der zweite Ordner enthält sämtliche im Inhaltsverzeichnis aufgeführten Standards und die dazu gehörigen Checklisten. Also unter dem Punkt "Pflege und Betreuung" müssen dann etwa die Standards und Checklisten "Pflegedokumentation", "Pflegevisite", "Umgang mit Medikamenten", "Notfallsituationen" hinein. Im Bereich der Hauswirtschaft sollten dann die Standards und Checklisten "Reinigung", "Lagerhaltung und Kühlvorschriften", "Umgang mit der Wäsche" usw. aufgeführt werden.
    • Im dritten Ordner werden die sog. "mitgeltenden Unterlagen" abgelegt. Unter den "mitgeltenden Unterlagen" sind Dokumente zu verstehen, die zu den jeweiligen Standards inhaltlich dazugehören und beschreiben, wie der Arbeitsablauf aussehen soll. Einfach gesagt beschreiben die "mitgeltenden Unterlagen" (MUs) immer den "Soll-Zustand" eines Arbeitsablaufes oder Prozesses. Zum einen können das Gesetzestexte sein, die vorschreiben, wie ein Arbeitsprozess sein soll. Beispiele dafür sind: die Lebensmittelhygieneverordnung, die MDK-Anleitung zur Prüfung der Qualität nach § 80 SGB XI. Zum anderen können das Vorgaben sein, die der Heimträger für sich selbst erarbeitet hat, wie z.B. Stellenbeschreibungen, Dienstanweisungen, Heimvertrag oder die Informationsbroschüre für Bewohner und Angehörige zu Einzelberatungsgespräche usw.
  • Darüber hinaus muss jeder Bereich noch zusätzliche Ordner haben, in denen z.B. die von den Mitarbeitern benutzten Checklisten (Nachweisbogen Einarbeitung neuer Mitarbeiter, Nachweisbogen Pflegevisite), Protokolle, Fortbildungsnachweise, Beschwerden usw. archiviert werden.

Hier noch einige wichtige Formalien, damit Sie den Überblick behalten:

  • Ein Titelblatt. Dieses darf ruhig mit Liebe gestaltet werden. Wie wäre es etwa mit einem Foto der Einrichtung? Nehmen Sie am besten einen Bogen Fotopapier für das Titelblatt.
  • Eine Erklärung, dass die Regelungen dieses Handbuches für alle Mitarbeiter verbindlich sind. Damit diese Feststellung auch ernst genommen wird, sollte nicht die Qualitätsbeauftragte unterschreiben, sondern die Heimleitung.
  • Ein umfangreiches Inhaltsverzeichnis.
  • Eine Änderungsliste, in der alle Verfahrungsanweisungen, Arbeitsanweisungen oder Standards aufgelistet werden, die im Laufe der Zeit modifiziert oder ungültig wurden. Damit stellen Sie sicher, dass alle Teile der Handbücher, die in der Einrichtung verteilt sind, auf dem neuesten Stand gehalten werden können.
  • Eine Versionsangabe. Welche Handbuchversion ist die aktuellste? Versehen Sie jede Version mit einem Datum. z.B. : "Version 4 vom 1. Oktober 2003".
  • Ein Verteiler. Hier sollten Sie Folgendes auflisten: Wie viele Handbücher gibt es? Wo stehen diese Handbücher??
  • Die Benennung eines Verantwortlichen für die Pflege der Handbücher (meist der Qualitätsbeauftragte).
  • Eine Zeichenerklärung. Wenn Sie Organigramme oder Flussdiagramme verwenden, wäre es für den Leser recht wichtig zu wissen, was ein Dreieck oder eine Raute zu bedeuten hat. Vermeiden Sie dennoch künstlerische Freiheiten und halten Sie sich an gültige Standards.
  • Eine Abkürzungserklärung. Verraten Sie dem Leser, was Sie unter einem "QB", "QM" oder "QMH" verstehen! Er wird es Ihnen danken.
  • Eine Begriffserklärung. Es muss ja nicht gleich ein komplettes Lexikon werden, aber die wichtigsten Begriffe sollten Sie schon erklären.


Annika Klugkist, Albert-Einstein-Ring 4, 29331 Lachendorf, Tel. 0160 16 17 17 8, Fax (032) 12 11 97 76 0, E-Mail: info@pqsg.de, Annika Klugkist ist ein Einzelunternehmen